Wie erreiche ich meine Ziele? Wie schaffe ich es, nach einer Niederlage wieder aufzustehen, an der Grösse der vor uns liegenden Aufgabe nicht zu verzweifeln?
Diese Gedanken haben mich – und viele von uns, wie wir gegenseitig herausgefunden haben – die Wochen nach dem Abstimmungswochenende vom 13. Juni 2021 umgetrieben. Oder sollte ich sagen: zu Boden gedrückt?
„There is always sunshine after the rain“… aber hilft uns das inmitten eines üblen Gewitters? Wie kann ich erreichen, dass mich die Sonnentage mehr aufstellen als mich die Regentage runterziehen?
Karl Weick, Organisationsforscher und Psychologe, hat dazu eine sehr hilfreiche Antwort: 1984 veröffentlichte er einen Aufsatz darüber, wie man es mit dem Leben aufnehmen kann, welches mit Rückschlägen aufwartet, sich wie ein grosses, unüberwindbares Gebirge vor uns auftürmt.
NICHT, indem man fest auf den Gipfel schaut und sich sagt, das schaffe ich. SONDERN, indem man mit kleinen Dingen anfängt, welche man schaffen kann. Sich dann über den erreichten kleinen Erfolg freut und so gestärkt den nächsten Schritt in Angriff nimmt. Und den nächsten. Und den nächsten.
Weick nannte das „kleine Siege“. Diese bringen uns nicht nur unserem Ziel näher, sondern sie führen unmerklich zu Veränderungen, welche uns in unserem Bestreben bestärken und aufzeigen, dass auch grosse Ziele erreichbar sind.
So. Und wie hilft uns das über den 13. Juni hinweg? Nach Herrn Weick nicht mit dem Blick weiterhin starr auf der Mission „wir müssen die Welt retten – und jetzt hat sie grad wieder einen Schritt auf den Abgrund zu gemacht“, sondern: „Ich mache nun einfach weiter mit meinem Garten-Renaturisierungsprojekt, stocke mein Bienenhotel auf, rüste meine Heizung von Öl auf Pellets um.“ Freue mich dann über den Erfolg aus dem Projekt und schaue morgen, was ich als nächstes anpacken könnte.
Unterwegs auf meinem unermüdlichen, aber nicht mehr angsteinflössendem Weg zu einer besseren Zukunft.